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Behandlungsschwerpunkte der Altersmedizin

Die Altersmedizin beschäftigt sich mit der Förderung und Erhaltung der Gesundheit von Senioren. Dafür kommen sowohl vorbeugende und rehabilitative als auch soziale Aspekte von Erkrankungen bei alternden Patienten in Betracht. 

Die folgenden Seiten vermitteln Betroffenen, Pflegekräften und Therapeuten auf verständliche Weise wichtige Informationen rund um das Thema Altersmedizin:

Delir

Insbesondere ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko ein Delir zu entwickeln.  Menschen mit einem Delir sind akut verwirrt. Im Gegensatz zu einer Demenz setzt dieser Zustand innerhalb weniger Stunden bis Tage ein und die Stärke der Symptome schwankt. Das Delir kann lebensbedrohlich werden und die Behandlung sollte schnellst möglich erfolgen.

Für den Patienten bringt das Delir vielfältige negative Konsequenzen mit sich:

Neben einem verlängerten Klinikaufenthalt ist das Risiko für Stürze oder einer Infektion, im Vergleich zu Patienten ohne Delir, erhöht. Oftmals ist die Fähigkeit, sich nach dem Klinikaufenthalt weiterhin selbständig versorgen zu können, eingeschränkt oder nicht mehr gegeben.

Wie erkenne ich ein Delir?

„Zuhause ist mein Angehöriger ganz anders.“

  • Plötzlicher Beginn
  • Störungen des Bewusstseins, des Denkens, des Gedächtnisses
  • Zeitliche und örtliche Orientierungsstörungen
  • Krankhafte Unruhe, Beschäftigungsdrang
  • Gestörter Tag-/ Nachtrythmus, Schlafstörungen
  • Halluzinationen, Ängste
Welche Risikofaktoren gibt es?
  • Alter (≥ 65 Jahre)
  • Geschlecht (männlich)
  • Kognitive Dysfunktion (Demenz, Depression, Delir in der Anamnese)
  • Funktionelle Einschränkungen (Hören, Sehen, Mobilität)
  • Verminderte Alltagsaktivität
  • Längerer Krankenhausaufenthalt
  • Harnkatheterisierung
  • Erkrankungsschwere und Komorbiditäten
  • Polypharmazie
  • Neuroleptika
Auslösende Ursachen

Prinzipiell kann fast jede körperliche Erkrankung ein Delir auslösen. Besonders gefährdet sind ältere Patienten mit Gedächtnisstörungen.  Kommen noch weitere Risikofaktoren dazu, kann ein Delir schneller entstehen.

Mögliche Auslöser können sein:

  • Infektionskrankheiten (z.B.: Lungenentzündung, Harnwegsinfekt)
  • Stoffwechselstörungen (z.B.: eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion)
  • Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel
  • Schmerzen
  • Operationen
  • Schlafmangel
  • Medikamentennebenwirkungen
  • Einschränkung in Kommunikation und Wahrnehmung (z.B.: durch nicht getragene Sehhilfe und/oder Hörgeräte)
Was kann ich bei Auftreten eines Delirs tun? Wie kann ich helfen?
  • Behandlungsprozess konsequent begleiten, regelmäßige Besuche.
  • Vertraute Personen sind unverzichtbar!
  • Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen, halten Sie seine Hände und beruhigen Sie ihn.
  • Sprechen Sie deutlich und verwenden Sie weniger Worte. Lassen Sie sich Zeit zum Antworten.
  • Diskutieren Sie nicht mit den Betroffenen und korrigieren Sie sie nicht.
  • Versuchen Sie Trost zu spenden.
  • Orientierung geben:  zeigen Sie Datum und Uhrzeit auf.
  • Lesen Sie etwas vor (z.B.: Lieblingsbuch, Tageszeitung).
  • Bringen Sie vertraute Dinge mit (z.B.: Fotos, Lieblingsspeise in Absprache mit dem Pflegepersonal).
  • Teilen Sie dem Personal Gewohnheiten und Vorlieben ihres Angehörigen in der Ernährung mit.
  • Ermuntern Sie ihren Angehörigen das Bett zu verlassen (in Absprache mit dem Pflegepersonal).
  • Folgende Utensilien sind hilfreich: Sehhilfe und/oder Hörgeräte, Ohrstöpsel, Schlafbrillen, Gehhilfen, Uhr/Wecker, Persönliche Fotos/Bilder, Lieblingsmusik, Lieblingszeitschrift/Buch.

Demenz

Eine Demenzerkrankung stellt nicht nur die Betroffenen selbst vor eine große Herausforderung, sondern auch ihre Angehörigen.

Demenz – Was ist das?

Man unterscheidet zwischen einer primären und einer sekundären Demenz

Primäre Demenz

Eine primäre Demenz ist eine eigenständige Erkrankung des Gehirns, bei der es zum Verlust von Nervenzellen kommt. 

Primäre Demenzen machen den Großteil der Demenzerkrankungen aus.

Hierzu zählt z.B. die Demenz vom Alzheimer-Typ oder die Lewy-Körperchen-Demenz.

Sekundäre Demenz

Bei einer sekundären Demenz ist das Gehirn nicht direkt erkrankt, ursächlich sind hier andere Erkrankungen wie z.B. Stoffwechselstörungen oder Tumore. Die sekundäre Demenz kann, je nach Krankheitsstadium und kausaler Therapie der Grunderkrankung, reversibel sein.

Was sind frühe Warnsignale einer beginnenden Demenz?
  • Vergesslichkeit, die das tägliche Leben beeinträchtigt.
  • Nachlassen des Denkvermögens (Entscheidungen, Planung, Tempo).
  • Schwierigkeiten mit GEWOHNTEN Alltagstätigkeiten.
  • Zeitliche / räumliche Orientierungsprobleme.
  • Sprachprobleme/ Wortfindungsstörungen.
  • Liegenlassen / Verlieren von Gegenständen
  • Sozialer Rückzug.
  • Stimmungs- / Persönlichkeitsveränderungen.
9 Tipps zum Umgang mit einem Menschen mit Demenz?
  • Informieren Sie sich über das Krankheitsbild!
  • Achten Sie auf einen gleichbleibenden Tagesablauf und reduzieren Sie unbekannte Situationen.
  • Streiten Sie sich nicht und bleiben Sie gelassen bei Fehlverhalten. Es ist nicht sinnvoll Ihren Angehörigen immer wieder auf Fehler hinzuweisen. Ermutigen Sie ihn stattdessen nach kleinen Erfolgen.
  • Sprechen Sie deutlich und langsam in kurzen Sätzen.
  • Geben Sie den Betroffenen Orientierung z.B. durch gut lesbare Hinweisschilder an Schränken und Türen.
  • Beseitigen Sie Gefahrenquellen in Wohnräumen und im Garten des Betroffenen: z.B. Stolperfallen, schlechte Beleuchtung, Sicherung von Elektrogeräten, spiegelnde/ blendende oder stark gemusterte Oberflächen.
  • Erhalten Sie die Selbstständigkeit der Betroffenen in dem sie bei täglichen Aktivitäten weiterhin mit einbezogen werden.
  • Frühzeitig Vorsorgevollmacht/ Patienten- Betreuungsverfügung erstellen.
  • Verteilen Sie die Last auf viele Schultern! Denken Sie auch an sich selbst und schaffen Sie Auszeiten für sich zur Regeneration.
Wo finde ich als Betroffener Hilfe?

Falls Sie Auffälligkeiten an Ihrem Verwandten entdecken, sollte der eigene Hausarzt zur genaueren Untersuchung und Diagnostik aufgesucht werden.

Zur weiteren Abstimmung und Diagnostik empfehlen sich folgende Stellen:

Sturz / Sturzprophylaxe

Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko zu stürzen und sich ernsthaft zu verletzen. Alterstypischen Veränderungen der Körperfunktionen und –strukturen, eine Abnahme der Schnelligkeit, der Koordination, des Reaktionsvermögens und der Gleichgewichtsreaktion sind hierfür oft ausschlaggebend. Die Betroffenen haben Probleme einen gewissen Bewegungsrhythmus einzuhalten.

Häufen sich Stürze bedeutet das für Betroffene immer einen Verlust an Selbstständigkeit und eine Verminderung der Lebensqualität.

Mit Maßnahmen der Sturzprophylaxe können sich Senioren schützen.

 

Welche Risikofaktoren für Stürze gibt es?

Umgebungsfaktoren

  • Ungeeignetes Schuhwerk
  • Schlechte Lichtverhältnisse
  • Brille mit unpassender Sehstärke
  • Bedingungen des physikalischen Umfelds : erhöhte Türschwellen, rutschende Treppen, fehlende Haltegriffe

Körpereigene Faktoren

  • Angst zu stürzen, auch aufgrund früherer Stürze
  • Gangveränderungen im Alter
  • Störungen der Körpersinne (Tiefensensibilität, Tastsinn, Sehvermögen, Gleichgewicht)
  • Untergewicht/ Mangelernährung
  • Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit und der Reaktionsfähigkeit, z.B. Demenz oder Delir
  • Harn- und Stuhlinkontinenz, Probleme beim Toilettengang
  • Krankheitsbedingte Veränderungen z.B. Morbus Parkinson, Schlaganfall, Multiple Sklerose, (Hirn-) Tumore etc.

Wie können Sie aktiv das Sturzrisiko senken und Stürze vermeiden?

Es gibt verschiedene Maßnahmen zur Sturzprophylaxe:

Anpassung der Wohnumgebung

Oftmals sind schon kleine Veränderungen der Wohnumgebung ausreichend, um diese sicherer zu gestalten und das Sturzrisiko zu senken:

  • Beseitigung von Stolperfallen und freihalten von Laufwegen.
  • Anbringen von Haltegriffen und Handläufen.
  • Befestigen von Teppichen am Boden und Nutzung von rutschfesten Fußmatten.
  • Ausreichende Beleuchtung der Wohnumgebung z.B. insbesondere Treppenstufen. Installation von Bewegungsmeldern für die Nacht.
  • Markierung von Schwellen oder Stufen.

Personenbezogene Maßnahmen

  • Förderung der körperlichen Aktivität im Alltag durch z.B. Spaziergänge.
  • Verwendung von passenden Schuhen. Die Schuhe sollten hinten geschlossen sein, eine rutschfeste Sohle haben und leicht an- und ausgezogen werden können.
  • Gezielte Übungen zur Steigerung der Muskelkraft und Beweglichkeit.

Mangelernährung

Mangelernährung, auch Malnutrition genannt,  beschreibt das Ungleichgewicht zwischen Nahrungszufuhr und Nahrungsbedarf. Vor allem bei akuten und chronischen Erkrankungen sind Ernährungsprobleme weit verbreitet und in Verbindung mit Störungen im Abbau von Stoffwechselprodukten (katabolen Krankheitseffekten) entwickelt sich bei reduzierter Nahrungsaufnahme schnell eine Mangelernährung. Aus den Folgen der Mangelernährung resultieren geringere Heilungschancen bestehender Erkrankungen und eine Verlängerung der Verweildauer im stationären Bereich.

Welche Formen der Mangelernährung gibt es?

Es muss zwischen Unter- und Fehlernährung unterschieden werden.

Unterernährung

Unterernährung entsteht durch Kalorienmangel. Es kommt zu einer Abnahme der Körperfettmasse.

Fehlernährung

Bei einer Fehlernährung liegt ein Ungleichgewicht zwischen den Nährstoffen, die der Körper benötigt, und den tatsächlich zugeführten Nährstoffen vor. 

Was kann ich tun?

Allgemeine Maßnahmen:

  • Appetitliches Anrichten der Speisen
  • Verbale Begleitung und Erläuterung beim Anrichten der Speisen
  • Beachtung der Ess- und Trinkkultur „Das Auge isst mit“
  • Zusätzliche Angebote der Cafeteria erwähnen
  • Zum Verzehr der Speisen und Getränke Zeit lassen
  • Lichtverhältnisse an Umgebung anpassen
  • Geschirr, Besteck hebt sich deutlich erkennbar von Untergrund ab
  • Essbereich von überflüssigen Gegenständen befreien
  • Beachtung der Reizüberflutung durch zu viele Komponenten am Essplatz
  • Beachtung der aufrechten Sitzposition des Patienten bis 20 min nach der Mahlzeit
  • Beachtung der Mundhygiene und Prothesenversorgung
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